- Start gegen 8:00 Uhr aus Pollenca
- Ziel: Refugi de Muleta, Port de Soller
- Zwischenziel: Sa Calobra
- Strecke: ca. 88km
- Höhenmeter: 3800
- Strecke auf Strava anschauen
Guten Morgen Sonnenschein!
Wir sind soweit: Das heutige Ziel ist Port de Soller, genauer gesagt Refugi de Muleta, direkt am Leuchtturm, etwa zwei Kilometer und ein paar Höhenmeter vom Hafen entfernt. Das Zwischenziel Sa Calobra, ein absolutes Highlight der Tour. Wer schon mal da war, weiß warum. Und genau deshalb fällt uns das Aufstehen nicht schwer. Die Rucksäcke sind wieder gepackt, die Funktionssachen (die wir im Dusch-Wasch-Verfahren vom Schweiß befreit haben) sind über die Nacht getrocknet und es fehlt nur noch der Kaffee zum Frühstücksteller. Zum Glück ist die Siebträgermschine des Refugi Pont Roma auf Temperatur und es wird ein frische Cafe Crema serviert. Die Welt ist in Ordnung.
Wir verabschieden uns und schwingen uns auf die Räder. Der erste Part bis Lluc ist exakt gleich dem gestrigen. Mit einem lockeren Tempo erreichen wir die Kreuzung zum Kloster Lluc, doch diesmal machen wir keine Pause, sondern fahren direkt durch bis zu Kreuzung Richtung Sa Calobra.
Es sind schon einige Rennradfahrer unterwegs, während wir die Abzweigung beim Aqueducte und den Coll dels Reis (728Hm) in Angriff nehmen. Es wird zunehmend schöner und wärmer. Und wir erinnern uns an die vor uns liegende Abfahrt von 12 Kilometern Länge. Das wird ein Spaß!
Nach insgesamt etwa 31 Kilometern sind wir an der Spitze angekommen. Kurzes Päuschen, Fotos machen und wir gehen die letzten Höhenmeter an.
Wenige Hundert Metern passieren wir die achtförmige Kurve, die die Abfahrt offiziell einleitet und nun heißt es: 12 Kilometer Abfahrt mit rasanter Geschwindigkeit und atemraubendem Ausblick.
Von der Abfahrt nach Sa Calobra haben wir leider nicht viele Fotos gemacht, da unsere gesamte Aufmerksamkeit der Straße gewidmet war. Die Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei etwa 37km/h mit Spitze bei etwa 60km/h. Da wir noch einige Tage vor uns haben, gehen wir kein Risiko ein. Es gibt genug Radfahrer, die deutlich schneller abfahren können, aber das schauen wir uns dann doch lieber auf Youtube an.
All in all waren in etwa 17 Minuten unten. Der Rückweg wird deutlich länger sein!
Da sind wir nun: Sa Calobra! Die blau-blaue Bucht: Jedes Kameramotiv kann direkt auf eine Postkarte gedruckt werden! Wundervoll. Nach einer kurzen Akklimatisierung fahren wir weiter zur Schlucht Torrent der Pareis, einer der schönsten Orte Mallorcas. Um zur Schlucht zu gelangen, stellen wir die Räder vor dem Tunneleingang ab und betreten dunkle Höhle. Nach etwa 50 Metern sind wir da. Und es ist genauso schön wie wir es erwartet haben.
Die Schlucht zu unserer Rechten zieht sich einige Kilometer und ist beliebtes Wanderziel. Der Strand zu der Linken wird von zwei Felsmassiven geschützt.
Wir genießen kurz diesen Augenblick und begeben uns zum Strand und sofort ins Wasser. Nach der Abkühlung steht die Proviantreduzierung und Sonnenbaden auf dem Plan. Einfach herrlich!
An diesem Punkt wird uns klar, dass wir gerade mal die Hälfe der heutigen Strecke geschafft haben. Wir freuen uns auf die nächste Hälfte.
Los geht’s! In 17 Minuten waren wir hier unten – Den Coll dels Reis erreichen wir wieder in etwa 60 Minuten. Das Gepäck oben zu lassen, wäre eine geniale Idee gewesen, aber hier weint ja keiner 🙂 – Ach ja, das Schneckentempo wieder rauf auf den Berg beträgt bei uns im Schnitt etwa 10,5km/h, yeah! Doch ist der Coll dels Reis nicht der höchste Punkt des Tages. Wir schonen uns noch etwas.
Es geht weiter, immer mit einer leichten Steigung, vorbei an dem azurblauen Bergsee Embassament del Gorg Blau. Hier haben wir 2013 eine kurze Pause eingelegt und Zucker in Form vom Cola eingenommen. Dieses Mal gibt’s keine Pause. Die Fotos schießen wir on the fly.
Die Glückshormonproduktion läuft dank des perfekten Wetters und der einzigartigen Ausblicke auf Hochtouren, sodass wir kaum über die Müdigkeit in unseren Körpern nachdenken (wollen). Doch es formiert sich langsam ein Gedanke im Unterbewusstsein, der nach einer reichhaltigen Mahlzeit und einer längeren Pause verlangt. Leider hören wir gerade nicht zu.
Puig Major lässt grüßen. Wir kriechen mittlerweile mehr als das wir fahren und grinsen über beide Ohren als wir den Tunel de Monnaber erreichen, dessen Ausgang den höchsten Punkt unseres Tages markiert. 883 Höhenmeter. Pause. Augenblick genießen. Auf die Abfahrt vorbereiten. Port de Soller, wir kommen gleich!
Nur Fliegen ist schöner! Etwa 14 Kilometer jagen wir in 15 Minuten mit einem Schnitt von knappen 46 Stundenkilometern von 883 Hm auf 8 Meter über NN hinab. Fotos waren nicht möglich, aber hier ist das Video der Abfahrt:
Nach der Abfahrt fahren wir gemütlich in Port de Soller ein, stellen die Bikes am Strand ab und begeben uns ins Wasser, um den Schweiß und die Müdigkeit abzuwaschen.
Schnell noch etwas Trinkwasser einkaufen und noch ein paar Höhenmeter zum Refugi de Muleta bezwingen, wo wir unsere Betten beziehen.
Anschließend fahren wir den Rädern wieder zum Hafen hinab, suchen uns ein Lokal und bestellen eine riesige Portion Essbares. Schließlich muss der gewaltige Kalorienverlust von etwa 3650kJ ausgeglichen werden.
Langsam beginnt es zu dämmern. Wir posen noch etwas für die Fotos und begeben uns im Dunkeln und bei kaum vorhandener Laternenbeleuchtung wieder zu unserem Nachtquartier.
Das Einschlafen wird durch schnarchende Wanderer zwar etwas erschwert, doch stört es nicht.
Gute Nacht!